Pfeifenreiniger
1970er-Jahre, Köln
Als Pfeifenraucher habe ich meine wöchentliche Tabakration in einem kleinen Lotto-Zeitschriften-Tabakwaren-Laden eingekauft. Das Geschäft gehörte einer älteren Dame, die hauptsächlich nur solche Produkte und Marken führte, die von ihrer Stammkundschaft gefragt waren.
Bei meiner ersten Nachfrage nach meiner bevorzugten Tabakmarke,
die es eigentlich nur in spezialisierten Tabakläden gab,
kam die Antwort:
In der nächsten Woche war mein Tabak da – und dann immer,
wenn ich danach gefragt habe.
Natürlich mussten meine Pfeifen auch regelmäßig gepflegt und gereinigt werden.
Zur äußeren Reinigung habe ich ein Möbelwachs benutzt, das Auskratzen der
festgebrannten Kohleschicht im Innern des Pfeifenkopfes war allerdings recht
mühsam. Hier war echte Handarbeit mit Hilfsmitteln aus der Werkzeugkiste angesagt.
Dann stach mir irgendwo die Werbung für einen flüssigen Pfeifenreiniger ins Auge.
Das könnte vielleicht eine gute Sache sein.
Beim nächsten Besuch in dem nunmehr „meinem Tabakladen“ habe ich nach flüssigem
Pfeifenreiniger gefragt. Die Dame dreht sich um zu einem kleinen Regal,
in dem eine Auswahl an Spirituosen ausgestellt war, nahm eine Halbliterflasche
Doornkaat und stellte sie vor mich auf die Ladentheke.
Die Zeiten haben sich geändert. Der kleine Laden mit der netten alten Dame ist nur
noch Erinnerung. Zum Pfeifenreinigen benutze ich keinen Doornkaat mehr.
Whisky oder Cognac tun es auch – und schmecken besser.